Der schwarze Schwan am Ruppiner See – Ein literarischer Liederabend mit Carola Krautz-Brasin

Else Lasker-Schüler, der „schwarze Schwan Israels“ gehört zu den beeindruckendsten deutschen Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts. Zu Unrecht hat Sie bisher noch nicht das Maß an Anerkennung erhalten, das ihrem Werk gerecht werden würde. Ob dies auf schlichtem Vergessen beruht, oder ob ihr außergewöhnlicher, teilweise exzentrischer Lebensstil, ihr Alter Ego als Prinz Jussuf von Theben oder ihre Liebe zu wesentlich jüngeren Männern zu einer gewissen Scheu vor ihrem Werk führten, dies mögen Berufene beurteilen.

Carola Krautz-Brasin hat nunmehr einen Beitrag dazu geleistet, Else Lasker-Schüler dem Vergessen zu entreißen, ihre Person und ihr Werk einer breiteren Öffentlichkeit ins Bewusstsein zu rufen. In dem musikalischen Curriculum Vitae „Mein Dornenlächeln“ stellt sie die Künstlerin und ihr Werk vor. Anlässlich einer Tagung der Deutschen Richterakademie hatte ich Gelegenheit, das Programm im Zietenschloss in Wustrau, am Ruppiner See, zu erleben.

Es bedarf schon einer beeindruckenden Künstlerin, weit mehr als „nur“ einer Sängerin, die Texte in all ihrer Tiefen, ihrem Gefühl, ihrer Leidenschaft, ihrem Schmerz ihrer Sinnlichkeit und ihrer Verzweiflung auszudrücken und der Dichterin gerecht zu werden. Es bedurfte einer Ausnahmekünstlerin wie Carola Krautz-Brasin.

Ob die einundzwanzig-jährige Else durch den Tod ihrer Mutter „aus dem Paradies vertrieben“ wird, ob Sie ihrem Geliebten auch in der Not der gewählten Robinsonade eine gefühlvolle Liebeserklärung macht, am Tod ihres Sohnes fast verzweifelt, alt und krank in Palästina lebt und sich ein letztes Mal- unerfüllt- verliebt, all diese Stationen und die entsprechenden Werke werden vorgestellt.

Ein ganzes Leben interpretiert Carola Krautz-Brasin mit Blicken, wenigen Gesten, dosierten Bewegungen und einem entsprechend drapierten Tuch. Sie brachte Glück und Trauer, Liebe und Verzweifelung, Genie und Leidenschaft nicht nur zum Ausdruck, sie lebte sie. Präsenz, Ausstrahlung, Körpersprache, dazu diese wunderbare, klare und voluminöse Stimme, Carola Krautz-Brasin spielte wieder einmal in einer eigenen Liga.

Dazu Peggy Voigt, die dem Flügel mal leise schmeichelnde, mal gefühlvoll klagende, und auch laute und leidenschaftliche Klänge entlockte und Siegfried Schütze, der mit klarer und sonorer Stimme zu Leben und Werk Else Lasker-Schülers vortrug und zwischen den einzelnen Stücken überleitete - die Künstler harmonierten perfekt.

Dass es diesen beeindruckenden literarischen Liederabend überhaupt geben konnte, ist Charles Kalman zu danken. Als Komponist fand er zu Else Lasker-Schülers Worten die entsprechenden Noten. Es gelang ihm, ihre Texte durch Töne zu interpretieren, ihnen musikalische Flügel zu verleihen und sie melodisch in eine neue Dimension zu tragen. Wie ein Juwelier für einen Edelstein eine Fassung entwirft, die ihn unterstreicht und zu einem neuen, eigenen Schmuckstück macht, so schuf Charles Kalmann zum Text die musikalische Fassung und hierdurch ein neues Gesamtkunstwerk.

Als sich mit dem Tode Else Lasker-Schülers und ihres im Tode lächelnden Gesichtes ihr Lebenskreis geschlossen hatte, herrschte zunächst Schweigen.

Nach einigen Augenblicken der Besinnung und inneren Verarbeitung brach jedoch stürmischer Beifall für die herausragende Leistung aller 5 Künstler aus. Da thematisch Zugaben nach dem Schluss des Kreises undenkbar waren, dankten die 3 erschienenen Künstler mit zahlreichen Verbeugungen nach entsprechenden „Vorhängen“.

Der Abend war für alle Zuseher und -hörer ein wahrer Genuss.

Es ist zu wünschen, dass noch viele Kunstinteressierte Gelegenheit haben, sich an diesem beeindruckenden Programm zu erfreuen und Bekanntschaft mit einer ganz großen Künstlerin zu schließen.

M. Wollbrück: Rezension zur Veranstaltung im Schloss Wustrau,
Sitz der Deutschen Richterakademie,
September 2012

Als ob der liebe Gott gestorben wäre

FESTAKT 20 Jahre zu Ehren Else Lasker-Schülers.

Sie wirkte wie ein verirrter Paradiesvogel. Ihr Leben war turbulent und reich an Katastrophen. Aber sie war, das fand nicht nur Gottfried Benn, eine der größten Lyrikerinnen deutscher Sprache. Zwanzig Jahre besteht die Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft. Zum Jubiläum lud sie zu einem Festakt ins Museum Baden ein, der nicht nur eine bewegende Würdigung der Dichterin war, sondern auch Bemühungen um die verfolgten Künste deutlich machte. Viele Prominente aus Politik, Wirtschaft und Kultur waren der Einladung gefolgt. . . . Die Vertonung der Texte von Lasker-Schüler übernahm Charles Kalman . . . er hatte als Kind Vertreibung und Exil selbst erlebt. In Carola Krautz-Brasin fand er eine Interpretin, die nicht nur durch Gesang und Rezitation, sondern durch Körpersprache und Präsenz die Gestalt der Dichterin ungeheuer lebendig werden ließ. Man hätte ihr gerne noch länger zugehört. Peggy Voigt am Flügel trug mit ihrer sensiblen Begleitung viel zur Wirkung bei. . . Ein beeindruckender Abend, den die zahlreichen Besucher im Meistersaal so schnell nicht vergessen werden.

KG Solinger Tageblatt, November 2010

"Mein Dornenlächeln"

 . . . ein Lebensporträt der Dichterin mit Vertonungen ihrer Gedichte von Charles Kalman, vorgetragen von der Sängerin und Schauspielerin Carola Krautz-Brasin und der Pianistin Peggy Voigt - von den etwa 200 Besuchern begeistert gefeiert. . . .

Lokalzeit Bergisch Land, November 2010

Liebenberger Musiksommer - Hommage an Else Lasker-Schüler

 . . . Else Lasker-Schüler Lyrik funktioniert auch gesungen, wie Carola Krautz-Brasin eindrucksvoll bewies. Offenbar hatten die Veranstalter den Geschmack der Menschen getroffen. Die Sommergalerie platzte aus allen Nähten. . .

mat, MAZ, August 2009

"Wie lange küßt dein Mund den meinen wohl - "

 . . . ein bewegender Abend in der Kirche Neu Zittau . . . gewidmet der Dichterin Else Lasker-Schüler, die so lange sie lebte, Liebe ersehnte und, allen bitteren Welterfahrungen zum Trotz, mit einem Lächeln hatte sterben können. . . Carola Krautz-Brasin hatte diesen Abend fühlbar gründlich vorbereitet, sie hat ihre stimmlichen Mittel fest im Griff, bleibt stets klar verständlichund kann den ganzen Abend mit schier knisternder Spannung erfüllen. Sie korrespondiert nicht nur mit ihren Partnern, sonder auch mit dem Publikum, lauscht auf dessen Echo. Sie betrachtet Melodie nicht nur als Träger von Textinformation, vielmehr auch als eigenes Gestaltungselement - bis hin zum erotischen Aufschrei. Freude beim Zuhören. Peggy Voigt am Klavier begleitet souverän. Siegfried Schütze liest und gestaltet seine Texte pointiert im lebhaft nahtlosen Wechselspiel mit Carola Krautz-Brasin. Der ganze Abend: ein umfassendes Lebensbild der Dichterin auf einer hochkonzentriert musikalisch-poetischen Ebene, eine echte Bereicherung für alle, die zum Zuhören gekommen waren. Dankbar-begeisterter Beifall.

Kurt Dietmar Richter, Juni 2010

"Mein Dornenlächeln" - Energiegeladene Grazie

 . . . am 6. Dezember flirrte der Glanz sparsamer Pailletten über erstaunte und begeisterte Gesichter. . . "Mein Dornenlächeln" wurde von der Sängerin und Schauspielerin Carola Krautz-Brasin hinreißend dargeboten. In zauberhafter Weise entrollte sich der Lebensteppich der großen Dichterin, wobei die Spanne zwischen glückstaumelnden Höhen und tragisch-bitteren Abgründen feinnervig und kraftvoll ausgeführt wurde. Ein Fest der Kultur, des gesungenen und gesprochenen Wortes, das durch Gestik, Mimik und Kostüm der Interpretin inhaltlich-formale Komplexität erlangte. . .  

S.S., link Kulturring Berlin e.V., Januar 2006

Perlen aus dem Land des Dornenlächelns - Hommage an Else Lasker-Schüler

Literaturforum im Brecht-Haus Berlin . . . Es wurden auf schillernde Weise viele Aspekte des bewegten Lebens und Schaffens der expressionistischen Dichterin ans Licht gebracht. Die Schauspielerin und Sängerin Carola Krautz-Brasin und ihre Begleiter wählten, neben dem musikalischen auch einen biografisch-emotionalen Ansatz. Damit erreichten sie ein hervorragendes Ergebnis. Gelungen war nicht nur die musikalische Interpretation von Gedichten der Lasker-Schüler, speziell komponiert für Carola Krautz-Brasin von Charles Kalman zum 50. Todestag der Dichterin - sondern auch die Verknüpfung mit Geschichten aus ihrem Leben. . . Die Texte erhielten durch dieses Konzept eine direkt erfahrbare Tiefe. Es entstand ein farbig durchwebtes Bild vom Leben und Schaffen dieser eindrucksvollen Dichterin . . . Das Publikum im ausverkauften Brecht-Literaturforum war zu Recht begeistert von diesem unterhaltsamen und zugleich anspruchsvollen, hochkarätigen Programm.

Martina Peter, freie Autorin Berlin, Juni 2006

50 Leute dicht gedrängt

Bad Saarow(MOZ) Die Hommage im Saarower Kunstraum, der Else Lasker-Schüler Abend, war ein Erfolg. . . Wer kam, tat es aus Interesse an der Dichterin. Nach dem Programm war man um die wunderbare Erfahrung reicher, dass man wegen der Sängerin und Schauspielerin Carola Krautz-Brasin auch wiederkommen würde. Sechzig Jahre nach dem Tod der Dichterin versetzte Carola Krautz-Brasin das Publikum durch ihr Spiel, ihre nuancierte Gestik und Mimik und nicht zuletzt durch eine präziese sprachliche Artikulation und ein dynamisches Stimmvolumen in jenen Zustand, den Zeitgenossen und Bewunderer Lasker-Schülers in deren Lesungen erlebt und beschrieben haben: Wie Wieland Herzfelde, der sich als junger Mann in eine Dichterin verliebte, deren Worte ihm "gläsern" waren . . ."wie Metall glühten sie . . . ein extatisches Singen."

MOZ, März 2005

Die Gesichter der Steine - Doppelausstellung in der Landesmusikakademie eröffnet

. . . musikalische Umrahmung mit Carola Krautz-Brasin, am Flügel Gerhard Becker.
Die Berliner Sängerin und Schauspielerin Carola Krautz-Brasin sang und rezitierte Gedichte von Else Lasker-Schüler. Die Gedichte waren eigens für die Künstlerin von Charles Kalman vertont worden. Krautz-Brasin zählt die Stücke zu ihrem "Herzblut"-Programm, und dieses Herzblut war bei ihrem Auftritt deutlich zu sehen. die leidenschaftliche, sinnliche Seite Lasker-Schülers hatte es der Sängerin angetan. Den oft als schwer und spröde empfundenen Gedichten der Lyrikerin verlieh Krautz-Brasin eine unverhoffte Leichtigkeit. Ihr ausdrucksstarker Vortrag wurde vom gut aufgelegten Präsidenten der Landesmusikakademie Gerhard Becker am Klavier begleitet.

Schlitzerland, Juni 2006

Es pocht eine Sehnsucht

Kaffeehaus Hagen. . . Eigens für die Berlinerin Carola Krautz-Brasin hat Komponist Charles Kalman die Gedichte von Else Lasker-Schüler vertont, in Brechtscher Chansonmanier. Sie scheinen ihr auf den Leib geschrieben zu sein, wie die Rolle, in die sie schlüpft. Mit warmer Stimme gibt sie den Texten neues Leben, mildert singend, was exaltiert, entrückt erscheint, ebnet den Weg zu einem ganz neuen Textverständnis. "Es spielen Sternenhände vier, die Mondfrau sang im Boote" - nein, kein blaues Klavier, auf dem Peggy Voigt sie begleitet. Aber es sind wohl Sternenhände . . . Krautz-Brasin schlüpft in die Rolle der alten Frau, deren Heimatsuche nicht endet, die es nur noch "meinwärts" zieht. Bewegt und hingerissen das Publikum von dem erschütternden, einfühlsamen und eindringlich gestalteten Lebensbild der Dichtervagantin.

Ulrike Maushake, Heilbronn

Gesellschaft zur Förderung jüdischer Kultur und Tradition e.V.

Sehr geehrte Frau Krautz,
sehr herzlich möchte ich Ihnen nochmals auf diesem Wege für den außerordentlichen Abend, den Sie uns und den vielen Besuchern des Konzertes "Mein Dornenlächeln" bereitet haben, danken. Die Harmonie von Komposition und Text und Ihr außergewöhnlicher, einfühlsamer künstlerischer Vortrag haben den Konzertabend zu einem der schönsten Veranstaltungen in unserem Programm werden lassen, und alle, die den Abend miterleben durften, bewegt. Viele lobende Stimmen seitens des Publikums gingen uns nach der Veranstaltung zu und fragten nach einer Wiederholung. Es ist zu hoffen, daß dieser wunderschöne Else Lasker-Schüler- Abend noch vielerorts zur Aufführung kommt.
Mit den besten Wünschen und herzlichen Grüßen,

Ilse Ruth Snopkowski. München, Gasteig - Black Box, Februar 1995

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